Jeden Samstag kommt ein Stamm von sieben bis acht Männern auf die Baustelle des Reitvereins Thedinghausen. Die Mitglieder beziehungsweise deren handwerklich geschickte Angehörige bringen den im November begonnenen Neubau einer Reithalle an der Rieder Straße voran. Doch am vergangenen Samstag blieb ihnen erst einmal die Spucke weg: Unbekannte hatten zwischen Freitagmittag und Samstagmorgen Zaunpfähle und -elemente sowie Siebdruckplatten gestohlen. Für die ehrenamtlich Tätigen ein Schlag ins Kontor.
Thedinghausen - Denn schon die Insolvenz der Baufirma, die die Halle für den Verein nahezu komplett errichten sollte, hatte dem Reitverein zugesetzt. Und jetzt der Diebstahl „Die Stimmung war runter, die Motivation erst mal weg“, bringt es Schriftführerin Karin Holler auf den Punkt.
Die Vereinsspitze hat das Projekt schon vor einigen Jahren angeschoben. Nach einer Änderung des Flächennutzungsplans und dank der Unterstützung der Samtgemeinde durch die Überlassung eines Grundstücks sowie durch Zuschüsse ebenfalls von der Kommune und von Kreis- und Landessportbund ging es im Herbst an die Errichtung des Rohbaus. Insgesamt 360 000 Euro sind für den Bau eingeplant. Auch der Verein muss sich mit eigenen Mitteln einbringen. Ein zinsfreies Darlehnssystem über sogenannte Bausteine hat neben reinen Spenden willkommene Einnahmen gebracht.
Der Hallenrohbau stand zwar im November, doch das Dach musste der etwa 130 Mitglieder starke Verein schon selber richten. Er stellte einen Zimmermann und einen Maschinenbauer in geringfügiger Beschäftigung an, ihnen zur Hand gehen die besagten Samtagsmänner aus dem Vereinsumfeld – und zwar bei Wind und Wetter. Gold wert ist dabei der Teleskoplader von Landwirt Henning Hillmann vom Hof gegenüber.
Das durch den Diebstahl fehlende Baumaterial haben die Protagonistinnen – verantwortlich für das Projekt zeichnen ausschließlich Frauen – bereits nachbestellt. „Das kriegen wir schnell, müssen es aber zum zweiten Mal bezahlen“, sagt Beisitzerin Nicole Fahrenholz. Auf bis zu 1 500 Euro schätzen sie und Holler den Wert.
Trotz aller Widrigkeiten wollen die Reiter weitermachen. „Wir tun etwas für die Gemeinde“, sagt Karin Holler. Schließlich würden dank der Ausweisung vieler neuer Bauplätze in der Gemeinde auch zahlreiche Kinder herziehen, denen der bald 100 Jahre alte Verein die Gelegenheit bieten möchte, mit dem Reiten vertraut zu werden, so Annegret Lüers. Wenn künftig alles ausnahmsweise reibungslos laufen sollte, rechnen die Aktiven damit, dass die Halle mit einem Sozialraum samt kleiner Tribüne pünktlich zur Weihnachtsfeier fertig ist, knapp vor dem 100-jährigen Geburtstag.
